Mit 5 Kindern auf der Fähre: Ein Erfahrungsbericht

Eine Familie berichtet von ihrer Überfahrt mit fünf Kindern zwischen 2 und 14 Jahren

15. Juli 2024 7 Min. Lesezeit 8.432 Aufrufe
Von Familie Weber aus Hamburg
Norwegenreisende seit 2018
Nach drei Jahren Planung war es endlich soweit: Unsere erste Norwegenreise mit allen fünf Kindern! Die größte Herausforderung? Nicht die 1.200 km Fahrt nach Nordnorwegen, sondern die Fährüberfahrt von Hirtshals nach Kristiansand. Hier teilen wir unsere Erfahrungen und geben praktische Tipps für Großfamilien.

Unsere bunte Truppe

👶
Emma
2 Jahre
👦
Noah
5 Jahre
👧
Mia
8 Jahre
👦
Leon
11 Jahre
👧
Sophie
14 Jahre

Mit einer Altersspanne von 12 Jahren hatten wir die volle Bandbreite an Bedürfnissen: vom Wickeltisch bis zum Teenager-WLAN. Die gute Nachricht vorweg: Es hat alles geklappt – aber ein paar Dinge hätten wir im Nachhinein anders gemacht.

Die Buchung: Früh planen zahlt sich aus

Wichtig für Großfamilien

Familienkabinen haben maximal 4 Betten! Wir mussten zwei nebeneinanderliegende Kabinen buchen. Tipp: Direkt beim Kundenservice anrufen, online ist das kompliziert.

Wir entschieden uns für die Color Line SuperSpeed 2, hauptsächlich wegen der kürzeren Überfahrtszeit (3:15 Stunden). Mit fünf Kindern zählt jede Minute! Die Buchung erfolgte bereits im Februar für unsere Julifahrt – die Frühbucherrabatte waren erheblich.

Unsere Kostenkalkulation

Position Anzahl Preis
Erwachsene 2 120 €
Kinder 4-15 Jahre 4 80 €
Kleinkind (unter 4) 1 Kostenlos
VW Multivan (6,2m) 1 145 €
2 Kabinen (nebeneinander) 2 160 €
Gesamtpreis Hinfahrt 505 €

Spartipp

Mit dem Frühbucherrabatt (20%) und der Nebensaison-Option für die Rückfahrt Ende August sparten wir insgesamt fast 200 Euro!

Der große Tag: Unser Zeitplan

04:30
Abfahrt Hamburg

Kinder noch im Schlafanzug ins Auto – die Kleinen schliefen weiter. Snackboxen und Getränke griffbereit.

07:30
Frühstückspause Kolding

Alle wach, Toilettenpause, kleines Picknick auf dem Rastplatz. Kinder konnten sich bewegen.

09:45
Ankunft Hirtshals

Check-in war dank Online-Voranmeldung schnell. Tipp: Priority-Boarding für Familien nutzen!

10:30
Boarding beginnt

Mit dem Family-Boarding durften wir zuerst aufs Schiff. Großer Vorteil mit Kinderwagen und viel Gepäck!

11:00
Abfahrt

Alle Kinder an Deck – die Ausfahrt aus dem Hafen war das erste Highlight!

An Bord: Chaos und Organisation

"Die ersten 30 Minuten waren die schwierigsten. Fünf aufgeregte Kinder, die in alle Richtungen wollen, während wir noch Orientierung suchen und den Kinderwagen verstauen müssen."

Was gut funktioniert hat:

Unsere Herausforderungen:

Unsere Unterhaltungsstrategie

Das war im Handgepäck

  • iPad mit heruntergeladenen Filmen
  • Malbücher und Stifte
  • Kartenspiele (UNO ist der Hit!)
  • Hörbücher auf dem Handy
  • Snacks für Notfälle
  • Wechselkleidung für die Kleinen

Beschäftigungsideen

  • Schiffe zählen Wettbewerb
  • Möwen beobachten
  • Selfie-Challenge an verschiedenen Orten
  • Bordrallye selbst organisiert
  • Geschichte erfinden: "Unsere Wikinger-Fahrt"
  • 20 Minuten Ruhezeit in den Kabinen (Pflicht!)

Der Schlüssel war, die Aktivitäten zu staffeln. Nicht alles auf einmal machen! Wir teilten die Überfahrt in 30-Minuten-Blöcke ein und wechselten zwischen aktiven und ruhigen Phasen.

Essen mit der Großfamilie

Das Buffet-Restaurant klang verlockend, aber mit einem 2-Jährigen und einem 5-Jährigen? Wir probierten es – einmal. Das Chaos war vorprogrammiert: Noah kippte seinen Saft um, Emma wollte partout nicht im Hochstuhl sitzen, und bis alle etwas auf dem Teller hatten, war das Essen der Ersten schon kalt.

Unsere Lösung

Cafeteria in zwei Schichten: Papa mit den drei Großen zuerst, dann Mama mit den zwei Kleinen. Entspannter für alle! Die Großen konnten in Ruhe essen und dann auf die Kleinen aufpassen.

Kosten-Realität beim Essen

Tipp

Die Bäckerei an Bord hat leckere Sachen zum Mitnehmen. Perfekt für ein Picknick auf dem Außendeck bei schönem Wetter!

Die Ankunft in Kristiansand

Nach 3 Stunden und 15 Minuten war es geschafft! Die Einfahrt in den Hafen von Kristiansand war spektakulär – alle Kinder klebten an den Fenstern. Das Aussteigen verlief erstaunlich geordnet. Mit dem Priority-Ausstieg für Familien waren wir schnell von Bord.

"Mama, das war wie ein schwimmendes Hotel! Können wir auf dem Rückweg wieder Schiff fahren?" – Noah, 5 Jahre

Die Kinder waren müde aber glücklich. Emma schlief bereits im Kinderwagen ein, während wir zum Auto gingen. Die Großen waren voller Geschichten und Eindrücke. Mission erfolgreich!

Was wir gelernt haben: 10 Goldene Regeln

  1. Früh buchen: Nebeneinanderliegende Kabinen sind schnell weg
  2. Online einchecken: Spart mit Kindern kostbare Nerven
  3. Zeitpuffer einplanen: Mit 5 Kindern dauert alles länger
  4. Snacks sind Lebensretter: Hunger macht schlechte Laune
  5. Aufgaben verteilen: Sophie (14) war eine große Hilfe mit den Kleinen
  6. Ruhepausen einplanen: Überdrehte Kinder = Stress für alle
  7. Medikamente dabei haben: Gegen Seekrankheit, Kopfschmerzen, etc.
  8. Offline-Entertainment: WLAN ist unzuverlässig
  9. Flexibel bleiben: Nicht alles läuft nach Plan
  10. Humor bewahren: Lachen hilft in chaotischen Momenten

Die Rückfahrt: Deutlich entspannter!

Drei Wochen später ging es zurück. Diesmal wussten wir, was uns erwartet. Die Kinder kannten das Schiff, wir kannten die Abläufe. Alles lief wie am Schnürchen:

Highlight der Rückfahrt

Wir trafen eine andere deutsche Großfamilie mit vier Kindern. Die Kinder spielten zusammen, wir Eltern tauschten Erfahrungen aus. So verging die Zeit wie im Flug!

Unser Fazit: Absolut machbar und empfehlenswert!

Ja, es war anstrengend. Ja, es gab chaotische Momente. Aber: Die Fährfahrt war für unsere Kinder ein echtes Abenteuer und der perfekte Start in unseren Norwegenurlaub. Die Infrastruktur auf der Color Line ist familienfreundlich, das Personal hilfsbereit und geduldig.

Das würden wir beim nächsten Mal anders machen:

Mut zur Großfamilien-Reise!

Lassen Sie sich nicht abschrecken! Mit guter Vorbereitung und realistischen Erwartungen wird die Fährfahrt zu einem tollen Familienerlebnis. Unsere Kinder sprechen heute noch davon und freuen sich schon auf die nächste "Schiffsreise" nach Norwegen.

"Die beste Entscheidung war, es einfach zu wagen. Norwegen mit allen fünf Kindern zu erleben, war unbezahlbar. Und die Fährfahrt? Die gehört jetzt zu unseren Familien-Legenden!" – Familie Weber

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