Angelurlaub in Norwegen: Von Hirtshals ans Traumziel

Ein begeisterter Angler erzählt von seiner Überfahrt mit kompletter Angelausrüstung und den ersten Fangerfolgen in den norwegischen Fjorden

Es ist 4:30 Uhr morgens, als mein Wecker klingelt. Normalerweise würde ich mich umdrehen, aber heute nicht – heute beginnt mein lang ersehnter Angelurlaub in Norwegen. Mit meinem vollgepackten VW Caddy und genug Angelausrüstung für eine kleine Armee mache ich mich auf den Weg nach Hirtshals.

Die Anreise nach Hirtshals

Die 650 Kilometer von Hamburg nach Hirtshals vergehen wie im Flug. Bei jedem Kilometer nordwärts steigt die Vorfreude. Im Kofferraum: vier Angelruten verschiedener Stärken, zwei Kühltruhen, meine bewährte Penn-Multirolle und genug Pilker und Gummifische, um einen ganzen Fjord leerzufischen.

"Die Vorfreude auf norwegische Gewässer ist wie das Kribbeln vor dem ersten Biss – unbeschreiblich und süchtig machend."

- Michael Hansen, leidenschaftlicher Norwegenangler

Check-in und Überfahrt

Am Fährterminal in Hirtshals angekommen, bin ich überrascht, wie viele andere Angler unterwegs sind. Man erkennt sich sofort – die Rutenrohre auf dem Dach, die Aufkleber norwegischer Angelcamps, das wissende Lächeln. Beim Check-in für die Fjord Line läuft alles reibungslos. Mein Tipp: Unbedingt online einchecken, das spart mindestens 30 Minuten!

Angler-Tipp für die Überfahrt

  • Angelausrüstung im Auto lassen – sie ist dort sicher
  • Kühltruhen mit Trockeneis vorbereiten für die Rückfahrt
  • Fjord Line bietet spezielle Angler-Pakete mit Gefriermöglichkeiten
  • Color Line hat größere Kühlräume, aber höhere Preise

Die 2 Stunden und 25 Minuten auf der Fjord FSTR vergehen schnell. Ich nutze die Zeit, um mit anderen Anglern zu fachsimpeln. Ein älterer Norweger gibt mir den goldenen Tipp: "Vergiss die touristischen Angelplätze. Fahr nach Søgne, dort wo die Einheimischen angeln."

Ankunft in Kristiansand

Kristiansand empfängt uns mit strahlendem Sonnenschein. Die Ausfahrt vom Fährterminal ist bestens ausgeschildert. Ich folge der E39 Richtung Westen – mein Ziel: ein kleines Ferienhaus bei Søgne, nur 15 Kilometer entfernt, direkt am Fjord mit eigenem Angelsteg.

Die besten Angelreviere rund um Kristiansand

Søgne
Dorsch, Makrele
Lillesand
Pollack, Köhler
Mandal
Heilbutt, Leng
Flekkefjord
Rotbarsch, Lumb

Die ersten Fangerfolge

Noch am Ankunftstag kann ich es nicht lassen. Kaum ist das Auto ausgepackt, stehe ich schon mit der Rute am Steg. Die Abendsonne taucht den Fjord in goldenes Licht. Zweiter Wurf – und schon hängt der erste Köhler! 45 Zentimeter purer Kampfgeist.

Die nächsten Tage sind wie im Rausch. Morgens um 5 Uhr raus aufs Wasser, der Fjord liegt spiegelglatt da. Die Echolotanzeige zeigt Fischschwärme in 20 Meter Tiefe. Pilker runter, zweimal gezupft – BÄMM! Der erste Dorsch des Tages. 4,5 Kilo norwegisches Gold!

Meine Top-Tipps für erfolgreiches Angeln in Südnorwegen

Beste Angelzeiten: Früh morgens (5-8 Uhr) und abends (19-22 Uhr). Bei Gezeitenwechsel sind die Fische besonders aktiv.
Köder-Empfehlung: Gummifische in Orange/Gelb für trübe Tage, Naturfarben bei klarem Wasser. Pilker zwischen 100-200g für die Tiefe.
Ausrüstung: Robuste Spinnrute (2,40-2,70m, WG 50-150g), salzwasserfeste Rolle, geflochtene Schnur (0,15-0,20mm).
Fischverwertung: Filetieren direkt nach dem Fang, vakuumieren und einfrieren. Die meisten Unterkünfte haben Gefrierkapazitäten.

Angelschein und Bestimmungen

In Norwegen ist das Meeresangeln für Touristen grundsätzlich kostenlos – ein Traum! Allerdings gibt es wichtige Regeln zu beachten:

Wichtige Bestimmungen für Angler

  • Ausfuhrquote: Max. 18 kg Fischfilet pro Person (entspricht etwa 40 kg Rundfisch)
  • Mindestmaße beachten: Dorsch 40cm, Köhler 35cm, Schellfisch 31cm
  • Schonzeiten: Informieren Sie sich über aktuelle Schonzeiten für bestimmte Arten
  • Registrierung: Bei Ausfuhr über 18kg ist eine Registrierung beim norwegischen Zoll erforderlich
  • Nachhaltigkeit: Nur so viel fangen, wie man verwerten kann

Unterkünfte für Angler

Die Region um Kristiansand bietet zahlreiche anglerfreundliche Unterkünfte. Viele Ferienhäuser kommen mit eigenem Boot, Filetierplatz und Gefriertruhe. Die Preise variieren stark nach Saison:

  • Hauptsaison (Juni-August): 800-1500€ pro Woche für ein Haus mit 4-6 Personen
  • Nebensaison (April-Mai, September-Oktober): 500-900€ pro Woche
  • Boot-Miete: 150-300€ pro Woche für ein 15-19 Fuß Boot mit Motor

Die Rückfahrt mit dem Fang

Nach einer Woche voller unvergesslicher Angelerlebnisse ist die Kühltruhe voll mit vakuumierten Fischfilets. Dorsch, Köhler, Makrele – alles fangfrisch und bereit für die Heimreise. Die Rückfahrt mit der Fähre nutze ich, um die Erlebnisse Revue passieren zu lassen.

Checkliste für die Rückreise mit Fisch

Fisch ordnungsgemäß vakuumiert und beschriftet (Art, Datum, Gewicht)
Kühltruhe mit ausreichend Kühlakkus oder Trockeneis
Ausfuhrbescheinigung bei über 18kg (am Zoll in Kristiansand erhältlich)
Isolierdecke für die Kühltruhe während der Überfahrt
Reservebeutel und Klebeband für eventuelle Beschädigungen

Fazit: Warum Norwegen für Angler ein Paradies ist

Norwegen ist und bleibt das Traumziel für jeden Meeresangler. Die Kombination aus fantastischen Fangmöglichkeiten, atemberaubender Natur und der unkomplizierten Fährverbindung über Hirtshals-Kristiansand macht es zum perfekten Angelrevier.

Die Überfahrt mit der Fähre ist dabei mehr als nur Transport – sie ist der Auftakt zu einem Abenteuer. Man trifft Gleichgesinnte, tauscht Tipps aus und die Vorfreude steigt mit jeder Seemeile. Ob Anfänger oder Profi, ob Familienurlaub mit Angel oder hardcore Angeltour – Südnorwegen bietet für jeden etwas.

"Nach 20 Jahren Norwegenangeln kann ich sagen: Jede Fahrt ist anders, jede Fahrt ist besonders. Aber eines bleibt gleich – das Gefühl, wenn man mit einer Kühltruhe voller selbst gefangener Fische und einem Kopf voller Erinnerungen nach Hause fährt."

- Michael Hansen

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